Induktives Hören
Drahtlose Übertragung des Fernseh- oder Rundfunktones auf die Hörsysteme für Menschen mit einem Hörverlust
Hier möchte ich als Erstes allen Interessierten dieses technische Verfahren kurz erklären:
Das induktive Hören ist eine hervorragende Möglichkeit, den Fernseh- oder Rundfunkton drahtlos auf die Hörsysteme für Menschen mit einem Hörverlust zu übertragen, ohne dass dabei noch das akustische Umfeld des Raumes störend wahrgenommen wird.
Die Hörsysteme geben dabei kräftig, klar und deutlich den Ton der gewünschten Sendung an den Hörgeschädigten weiter. Die Qualität und die Intensität der Wahrnehmung sind für jeden Hörgeräteträger dann ganz sicher eine überraschende und überzeugende Erfahrung.
Bis auf wenige Ausnahmen ist dieses Verfahren bei allen HdO-Hörsystemen
(Hinter dem Ohr) und bei allen Cochlear-Implantaten möglich. Diese Geräte haben die Möglichkeit, einfach auf das induktive Hören umzuschalten.
Die IO-Hörsysteme (Im Ohr) haben in der Regel diese Möglichkeit nicht. Bestimmte Typen können jedoch auch gleich auf Wunsch des Patienten bei der Fertigung im spezialisierten Hersteller-Labor technisch entsprechend ausgestattet werden.
Bestandteile einer Induktionsanlage
Herzstück einer Induktionsanlage ist ein Niederfrequenzverstärker (Hörschleifenverstärker) von ca. 5 W bis 10 W Ausgangsleistung, ausreichend für eine durchschnittliche Raumgröße.
Dieser hat einen Eingang für das noch unverstärkte Nf-Signal von der gewünschten
Audio-Quelle und einen Ausgang für das entsprechend verstärkte Nf-Signal für die Induktionsringleitung. Zusätzlich sollte am Gerät ein Regler vorhanden sein, mit dem man dann auch die abgegebene Leistung auf die Ringleitung optimal zur Übertragung auf das Hörsystem regulieren kann. Jeder Verstärker muss mit einer Betriebsspannung versorgt werden. Dieses erfolgt entweder mit einem eingebauten Netzteil mit Anschlusskabel an das Hausnetz oder mit einem separaten Stecker-Netzteil als Zubehör.
Als Zubehör ist auch die Induktionsringschleife in der gewünschten Ausführung zum Anschluss am Ausgang des Verstärkers sowie das Übertragungskabel von der gewünschten Audio-Quelle (TV- oder Rundfunkgerät) zum Eingang des Hörschleifenverstärkers notwendig.
Physikalische Grundlagen der induktiven Übertragung eines Nf-Signals
(Niederfrequentes Signal)
Das Prinzip der induktiven Übertragung ist relativ simpel und die technische Möglichkeit schon lange nichts Neues. Das gewünschte Audio-Signal (Nf-Signal) wird dem Hörschleifenvertärker (Nf-Verstärker) zugeführt und in der notwendigen Weise verstärkt.
Dieser gibt das verstärkte Signal direkt an die Induktionsringschleife weiter.
Eine Induktionsringschleife stellt, gleich welcher Bauart und Größe, in ihrer eklektischen Funktion immer eine Spule dar. Wird nun diese Spule mit einem Strom durchflossen, baut sich um die Spule ein Magnetfeld auf, wobei die magnetischen Feldlinien im Inneren der Spule die stärkste Konzentration haben. Die Stärke des magnetischen Feldes ist dabei abhängig von der Stromstärke und von der Anzahl der Windungen der Spule bzw. in der genutzten Induktionsringleitung.
Die sogenannte „T-Spule“ im Hörsystem ist ebenfalls eine Spule in einer sehr kleinen Bauform. In der Regel mit einem Ferritkern, der die Induktivität in ihr zusätzlich verstärkt.
Befindet sich nun die Empfangsspule des Hörsystems im Bereich des Magnetfeldes der Induktionsringleitung, wird die magnetische Energie aus dem Magnetfeld der Ringleitung von der Empfangsspule induziert und wieder in elektrische Energie umgewandelt.
Diese elektrische Energie beinhaltet wieder das ursächliche elektrische Wechselfeld des niederfrequenten Tonsignals des Fernseh- oder Rundfunkgerätes.
Als nutzbringendes Ergebnis, für die hörgeschädigten Patienten, wird dieses Audiosignal nun über das Hörgerät durch den Schallwandler (Hörer) in Form von akustischer Energie (Schall) zum Trommelfell übertragen bzw. im CI (Cochlear-Implantat ) verarbeitet und als elektrische Reize in die Cochlear des Innenohres gegeben.
Das menschliche Ohr (Anatomie-Physiologie-Psychoakustik)
Im Rahmen meiner Möglichkeiten bin ich auch gern bereit, Anfragen zum Thema „Induktives Hören“ kurz zu beantworten!